Was sagt die Auswertung?


Zunächst: Bei der Auswertung handelt es sich nicht um das Ergebnis einer "objektiven" Messung sondern um die Zusamenfassung deiner Selbsteinschätzung!
Es steht und fällt also damit, wie realistisch deine Selbsteinschätzung ist (und wie authentisch die Antworten).
Wenn du gerne eine Einschätzung der hier abgefragten Dimensionen von außen hättest empfehlen wir dir, in der Abteilung Bildung nach dem nächsten Termin für ein kollegiales Assessment-Center zu fragen.

Jetzt aber: Die Aussagen bilden jeweils Teile der in den empirischen Erhebungen genannten Anforderungen ab. Um dir eine Interpretation zu erleichtern hier die Definitionen dessen, worauf es aus Sicht von Teilnehmern, Bildungsarbeitsverantwortlichen und Trainern ankommt:

Messgrößen für die Kompetenzdimensionen des IG BCE Referent/innen-Kompetenzmodells

Definition der Kernkompetenzen
Ablesbar an

Trainingsgestaltung


Teilnehmerorientierung:
  • Teilnehmende in den Mittelpunkt stellen;  allen Teilnehmern Erfolge ermöglichen.
  • Abgrenzung: Über- / Unterforderung; Missachtung von TZI  z.B.: Störungen nicht ernst nehmen
  • Lässt Teilnehmer Lösungen finden, anstatt sie vorzugeben
  • Gibt jedem Teilnehmer seinen Raum
  • Passt sich in der Wortwahl den Teilnehmern an
Fachwissen:
  • Verfügt über breites und tiefes Wissen in seinem Themenbereich (Expertenwissen)
  • Kann Verknüpfungen mit anderen Fachgebieten herstellen.
  • Verfügt über praktische Anwendungserfahrung.
  •  Ist zu allen Fragen des Fachgebiets aussagefähig
  • Kann selbständig Bezüge zu anderen Feldern herstellen / erkennen
  •  Hat sein Fachgebiet in praktisch beruflichem Kontext angewendet
Kontextwissen:
  • Politische Einbettung und Hintergrundwissen über die reale Situation der Teilnehmer in ihrem Arbeitsalltag (Bedürfnisse, hemmende und fördernde Bedingungen vor Ort) (im Idealfall: die Fähigkeit, die Vermittlung der eigenen Inhalte dem anzupassen)
  • Abgrenzung: Trainererfahrung: dann kommt immer bei uns ist das ganz anders
  • Wendet die Theorie immer auf den Arbeitsalltag der Teilnehmer an
  • Teilnehmer erkennen den Nutzen des Seminars für ihren (Arbeits-) Alltag
  •  Hohes Allgemeinwissen
  • Kann alle Fragen beantworten
Kommunikationsorientierung
  • Austausch fördern. Empathisches Eingehen auf andere und offener Umgang auch mit konfliktträchtigen Themen. Mit Leuten reden, die eigentlich nicht reden wollen.
  • Abgrenzung: Schlechtes Zuhören und unkonstruktiver Umgang mit Beiträgen
  • Aktives Zuhören, Spiegeln
  • Lässt Konflikte (konstruktiv) zu
  • Aktiviert die Teilnehmer zu Beiträgen
  • Moderiert Diskussionen konstruktiv
Förderung kooperativen Handelns:
  • Förderungen von partnerschaftlichem Lernen, Vernetzung der Teilnehmer. Gruppengefühl: Teamorientierung Gruppenerfolge vor Einzelerfolge stellen.
  • Abgrenzung: Kein Raum für Zusammenarbeit/Austausch der Teilnehmer untereinander einräumen.
  •  Gruppenarbeit, Murmelgruppen, Raum für Diskussionen
  • Funktionierende Lerngruppen/Teams
  • Einladungen zur Vernetzung
Offensive Werteorientierung:
  • Setzt sich seh- und hörbar für Gerechtigkeit und Fairness ein. Stellt in Diskussionen Bezug zu  Grundwerten / Themen aktueller Kampagnen und Zielen der IG BCE her.
  • Abgrenzung: Vertreten konträrer Positionen in öffentlichen Diskussionen;
  •  Setzt sich seh- und hörbar für Gerechtigkeit und Fairness ein
  • stellt in Diskussionen Bezug zu  Grundwerten / Themen aktueller Kampagnen und Zielen der IG BCE her
  • Achtet auf Einhaltung der Werte auch innerhalb des Trainings
Orientierung auf Handlungsfähigkeit:
  • Die Teilnehmer von Anfang an mit Blick auf die betriebliche Realität im Seminar aktiv werden lassen - den Fokus auf die praktische Anwendung der Inhalte richten. Befähigung der Teilnehmer zur Problemlösung
  • Starkes arbeiten mit positiver Rückkopplung (positivem Feedback).
  • Abgrenzung: Fertige Lösungen präsentieren; Konzentration auf Faktenvermittlung; Abwertender Umgang mit nicht perfekten Beiträgen
  • Übungen, mit starkem praktischen/handelnden Bezug
  • Raum für (Fehler-) Erfahrungen geben
  • Stärken/Ressourcenorientiertes/konstruk­tives Feedback
  • Signalisiert Vertrauen in die (Entwicklungs-) Fähigkeiten der Teilnehmer
  • Rückmeldungen zur Lernentwicklung
  • Vermittelt Grundsätze des Lernens (Zeit, Ausdauer)

Trainingsplanung


Methodenkompetenz
  • Konzeptentwicklung: Didaktische Fähigkeiten mit effektivem Einsatz von Methoden verbinden: wann passt welche Methode.
  • Moderationskompetenz. Fähigkeit zur Komplexitätsreduzierung.
  • Abgrenzung: Fixierung auf eine Methode
  • Didaktisch sinnvoller Methodenwechsel
  • Strukturierter Aufbau des Seminars
  • Verwendet ZIM (Ziel-Inhalt-Methode)-Papiere
  • Setzt OAH (Orientierung-Analyse-Handlung) um
  • Komplexitätsreduzierung (weniger ist mehr) Ein Ding ist erst dann perfekt, wenn man nichts mehr weglass
Rahmenbedingungen
  • Schaffung eines störungsfreien und angenehmen Lernumfeldes für die Teilnehmer.
  • Zusammenarbeit Trainer  Organisation: Anbindung an die Organisation herstellen.
  •  Referent/in kümmert sich vor dem Seminar um Raum, Technik, Getränke, etc.
  • Ist an Mitgestaltung (Zusammenarbeit Gewerkschaft-Bildungsarbeit-Referent) interessiert.
  • Nutzt Netzwerke und Plattformen der IG BCE.
  • Erstellt geeignete Seminarmaterialien

Personale Voraussetzungen


Aufbau von Vertrauen:
  • Authentizität und Zuverlässigkeit: Konsistenz im Reden und Tun (auch Körpersprache). Ruhiges, gelassenes Herangehen an Probleme / schwierige Situationen
  • Abgrenzung: zu spät kommen; auf den letzten Drücker fertig werden. Spürbares Gefühl von Unsicherheit / Unwohlsein in der Situation.
  • Keine Widersprüche (Sagen, Tun, Mimik) erkennbar
  • Wirkt selbstsicher (Körperhaltung, Gestik, Sprache, Bewegungen)
  • Wirkt gut organisiert (pünktlich, Unterlagen sortiert)
  • Reagiert auch in schwierigen Situationen souverän
Wertschätzende Grundhaltung
  • Positives Menschenbild  Neugierde auf andere Menschen. Respekt vor anderen Meinungen - Empathisches Einfühlen in die Teilnehmer.
  • Abgrenzung: Abfällige, negativ wertende Äußerungen / Mimik / Körpersprache
  • Aktiv Zuhören
  • Körperkontakt, sucht Blickkontakt, fragt nach/merkt sich persönliche Dinge (Kinder, Namen, Urlaub, Hobbies)
  • Herzlicher, warmer Umgang (Lächeln, mitfühlen, begrüßen/verabschieden)
  • Fordert/fördert persönlichen Rapport
  •  Fokussiert auf Stärken
Führungsqualitäten
  • Selbstbewusstes, gelassenes, authentisches und initiatives Auftreten (auch in schwierigen Situationen). Die Fähigkeit  Menschen und Gruppen einzuschätzen, zu begeistern / motivieren und Orientierung zu geben.
  • Abgrenzung: Ungreifbar / unklar bleiben
  • Teilnehmer arbeiten intensiv und interessiert mit
  • Souveränes Auftreten (auch in schwierigen Situationen)
  • Kann bereits nach kurzer Zeit Menschen und ihr Verhalten einschätzen
  • Gruppe ist nach Arbeitsanweisung auch arbeitsfähig
  • Kommt auf den Punkt

Erhaltung der Arbeits- / Leistungsfähigkeit


Bereitschaft und Fähigkeit zu Selbstreflektion und Entwicklung
  • Bildet sich nachweislich fort, ist über aktuelle Fachinformationen / neue Entwicklungen informiert und integriert das in seine Seminare. Fordert aktiv Feedback ein und kann mit ihm konstruktiv umgehen. Zeigt Fähigkeit zur Selbstreflexion. Netzwerkorientierung.
  • Abgrenzung: Reagiert beleidigt auf kritische Rückmeldung
  •  Fordert aktiv Feedback ein
  • Referierende/r hat sich in den letzten drei Jahren Wissen angeeignet
  •  Ist in den Netzwerken der IG BCE aktiv
  •  Kann eigenes Verhalten/Wirkung auf andere mit Stärken/Schwächen einschätzen
  • Übereinstimmung von Selbst- und Fremdbild
  •  Konstruktive Reaktion auf (kritisches) Feedback

Resilienz:
  • Strahlt Ruhe und Gelassenheit aus, zeigt Gesundheitsbewusstsein (Ernährung, Rauchen, Drogen, Sport, Ruhephasen), optimistische Grundhaltung. Fähigkeit zur Selbstregulation. Pflege / Aufrechterhaltung der außerberuflichen sozialen Beziehungen
  • Abgrenzung: Wirkt gestresst, überarbeitet, reagiert gereizt.
  • eigenes Gesundheitsverhalten?
  • Wie viele Seminarwochen in den letzten 12 Monaten
  • Kenntnisse/Anwendung von Entspannungstechniken
  • Stressresistenz: gelassenes Verhalten auch in stressigen Situationen
  • Vorbild für Teilnehmer (rechtzeitig Pausen machen, zwischendurch Bewegungselemente)
Selbstdisziplin
  • In Balance: Durchhalten auch wenns anstrengend wird  dabei aber genauso auf die eigenen Bedürfnisse achten (Ruhe/Entspannung) und diese einplanen. Konsequentes Zeitmanagement.
  • Abgrenzung: starke Bezogenheit auf momentane Befindlichkeiten
  • Ausgewogene Zeitplanung (Seminar, Alltag)     
  • Ausgewogene Zeiteinteilung im Seminar/Pause
  • Auf Seminar vorbereitet
Netzwerkorientierung
  • Baut Kontakte zu Kollegen im Organisationsumfeld auf, kann ihn halten und für die eigene Arbeit konstruktiv nutzen.
  • Abgrenzung: Einzelkämpfer
  •  Kennt andere Trainer im eigenen Themenfeld
  •  Hat inhaltlichen Austausch mit Kollegen
  •  Kann Wissen und Kontakte der Kollegen nutzen